Eine etwas andere Ostergeschichte
Für viele war es eine sehr schlimme Zeit gewesen. Keine Kontakte mit den Enkelkindern, mit den Freunden, die Kirchen hatten ihre Pforten geschlossen und beim Bäcker durften nur zwei Personen rein. Im Park durfte sie nicht stehen bleiben und den Hunden beim Spielen zuschauen und zum Wald hinaus zu fahren war auch verboten.
Viele fanden sich zu Hause eingesperrt, und wegen Home-Office fehlten sogar die Kontakte mit den Arbeitskollegen, auch mit denen, die man vorher absolut nicht ausstehen konnte.
Das Wetter war sonnig und man hätte so gerne mit Freunden gegrillt und ein Gläschen Rosé getrunken, aber "social distance" galt. Ja, es waren schwere Zeiten. Oh, und die jungen Mädchen, die sich endlich auf das schöne Wetter freuten, um ihren ersten Kuss in Empfang zu nehmen, mussten sich hinter Mundschutzmasken verstecken. Sie verzweifelten und hatten, in ihrer jugendlichen Ungeduld Angst, das Schönste im Leben zu verpassen.
Manche Kinder erinnern sich nicht gerne zurück, haben sie doch in dieser Zeit ihre unschuldige Kindheit verloren. Einige Frauen waren sogar froh über die Ausgangssperre, brauchten sie keine Entschuldigung für ihre blauen Flecken zu erfinden. Und manche von den älteren Menschen erinnern sich an gar nichts mehr, haben sie doch damals beschlossen, sich in die Vergangenheit zu bewegen, um einige schöne Momente der Umarmung aus der Erinnerung lebendig werden zu lassen.
Niemand erinnert sich gerne an diese Zeit zurück, in den Omas und Opas gestorben sind, allein und ohne das weiche Gehalten-werden ihrer Angehörigen; in denen Kinder geboren wurden und keiner war da, um sich mit den Eltern zu freuen, …
Alle sind sie froh, dass diese Zeit vorüber ist und das große Reinemachen.
Die Lungen der alten Muster und Strukturen wurden tödlich angegriffen und im wahrsten Sinne im Keim erstickt, gekreuzigt. Eine neue Welt wurde geboren aus den Trümmern des Egoismus, des Leistungsdrucks und des Konsumwahns. Eine regelrechte Auferstehung neuer Werte, neuer sozialer Formen, neuer Lebensumstände fand statt. Die Menschen erlebten ein Revival des Miteinanders, der tiefen Verbundenheit, mit sich selbst und mit Mutter Natur; eine Lebensform, erschaffen aus dem tiefen Kelch des Seins, verwurzelt in der Liebe erblickte das Licht der Welt. Mutter Erde hat sich relativ schnell von all den Verletzungen erholt, die ihr zugeführt wurden; in den Meeren sieht man wieder die Fische schwimmen und auf der Erde hört man die Klänge der Lieder und das Lachen der Menschen, die sich erinnern, dass sie auf dieser Welt sind, um glücklich zu sein, um die Liebe zu verkörpern.
Ja, eine neue Welt ist auferstanden!
♥ with love ♥
Angelika Michels