Schwere liegt auf deinen Schultern,
Schwere, die du schon seit Jahren mit dir trägst
Erklommen aus deinem Herzen,
aus der tiefsten Sehnsucht deiner Kindheit,
aus dem nie erfüllten Wunsch
nach Geborgenheit und Sicherheit,
Diese Schwere legt sich bleiern um dich,
wie so oft,
nur heute deutlicher als sonst.
Und du spürst
Dass du dich heute von ihr verabschiedest,
dass du nicht länger von ihr erdrückt werden willst,
du befreist dich von diesem alten, uralten Schmerz.
Du spürst nochmals genau hinein,
spürst den Schmerz, die Bitterkeit,
die Einsamkeit, die dein Wegbegleiter schon seit langem ist,
spürst die Tränen deine Wangen runterrollen,
heute lässt du es zu, dass sie sich nochmals zeigen,
dass sie aus ihrem sorgsam bereitetet Gefängnis ausbrechen,
sie überrollen dich wie eine Welle,
schütteln dich durch und durch,
nur diesmal hältst du den Sturm aus
er schüttelt dich durch,
er weicht dich auf,
er lässt dich wie ein Häufchen Elend zusammenbrechen
unter diesem unsagbaren Schmerz,
du bleibst liegen,
du weichst nicht mehr zurück,
du schaust ihm ins Auge
und die Schwere ist längst nicht mehr so schwer.
~ Angelika Michels ~
Januar 2018