Wir leben in einer sehr aufwühlenden Zeit des Wandels, in der die Vergangenheit keine Referenz mehr für die Zukunft gibt. Wir leben in einem Zwischenraum, ein Raum, der alle Möglichkeiten in sich birgt, aus dem das Neue sich kreieren mag. Wir sind aufgerufen die Landkarte des Lebens von morgen heute zu entwerfen. Wir sind aufgerufen die Welt von morgen aus unserer eigenen Wahrheit heraus zu gebären, aus der angesammelten Weisheit unserer Ahninnen und Ahnen, sie sich in unserem Schoßraum, in unseren Zellen und Knochen findet. Dort erinnern wir uns der Mysterien des Lebens, dort finden wir alle Bausteine für unsere Zukunft, angesammelt und gesichert aus unseren vergangenen Leben und jenen unserer Ahninnen.
Seit Jahrtausenden leben wir umhüllt von einem Nebel bestehend aus Fremdbestimmung, aus Vergleichen, aus Leistungsdruck, aus Angst. Wir leben entwurzelt und verwaist, entwürdigt, ausgestoßen aus dem Paradis, hinausgefallen aus dem natürlichen Gleichgewicht der verschiedenen weiblichen und männlichen Kräfte, die das Leben bestimmen. Wir haben die Anbindung an die tragende Kraft des Lebens verloren, haben die Anbindung an unser Sein und unseren Körper verloren, dermaßen beschäftigt damit, den fordernden Ansprüchen im Außen gerecht zu werden in der Hoffnung, dort unsere Wurzeln einschlagen zu können. Dieses Bestreben hat dazu geführt, dass wir uns immer weiter von unserer Essenz differenzieren, uns noch mehr verlieren, uns von uns selbst entfremden, uns verurteilen und ablehnen.
„War es das? Ist das alles, was ich vom Leben erwarten kann bzw. darf?“
Noch nie waren so viele Menschen in einer Depression, in einem Erschöpfungszustand, in einem körperlich schmerzenden Gefühl des Verloren-seins wie heute. Noch nie haben sich so viele Menschen auf den Weg gemacht, die Suche nach dem Sinn des Lebens zu beginnen. Mehr und mehr Menschen werden sich bewusst, dass sie sich in einem Goldenen Käfig befinden, der sich aus den Versprechen der patriarchalische Lebensordnung: Reichtum, Freiheit und Glück erschaffen hat und sich als Lüge entpuppt.
Die Menschen glauben nicht mehr an diese hohlen Glücksversprechungen, die auf Ausbeute, Botox, Konsum, Gier, Entwürdigung, Gewalt, Krieg, Hass und Demütigung basieren und letztendlich dazu führen, dass sie sich immer mehr von ihrer eigenen Wahrheit, ihrer eigenen Bestimmung abwenden: anstelle von Erfüllung, anstelle eines Gefühls der Fülle und der Dankbarkeit befinden sie sich in einem permanenten Gefühl der Traurigkeit, des Mankos, der Sinnlosigkeit … Wie viele Menschen stellen sich nicht diese Frage: „War es das? Ist das alles, was ich vom Leben erwarten kann bzw. darf?“
Mit dieser Frage beginnt für viele ein langer Weg hin zu ihrer persönlichen Wahrheit … sie suchen nach dem, was für sie ‚wahr‘ ist, was sie tief in sich finden können und ihnen als Orientierungspunkt und Verankerung in diesem Erdenleben dient. Mit kleinen Schritten treten sie aus dem kollektiven Wahnsinn, der allen Menschen die gleichen Werte und Sehnsüchte, die gleichen Idole und Ideale aufdrängen möchte, aus. Sie lieben genauso gut das kecke, neugierige Gänseblümchen wie die sich edel nach oben streckende Rose; erkennen und würdigen in allen Wesen – Menschen-, Tier- und Pflanzenwesen, den Atem des Lebens.
Mit jedem Atemzug lassen sie ihre Aufmerksamkeit wieder in ihren Körper hineinfließen, bringen sie ihre Andacht wieder zurück in ihr eigenes heiliges Innere, lieben sie ihre verlorenen, vergessenen und verdrängten Anteile wieder in ihren Herzensraum zurück.
Fürsorglich, behutsam, achtsam dehnen sie sich in ihrem inneren Ich aus, erkennen ihre eigene Wahrheit an, wissend dass ein WIR nur aus der Gemeinschaft kraftvoller, lebendiger, liebender ICHs bestehen kann; dass das Kollektiv nur aus verwurzelten, auf- und ausgerichteten Individuen wirklich lebendig und kraftvoll ist.
In dem Moment,Selbstbestimmt
in dem Du aufhörst,
Dich nach den Maßstäben anderer zu richten
bist Du frei.
Und deine Freiheit ist Leere,
die zu füllen es deiner Entscheidung bedarf.
In dem Moment,
in dem Du all die Vorstellungen und Behauptungen ablegst,
mit denen Du versuchtest, zu gefallen, Dich größer oder anders zu machen,
Dich zu schützen
bist Du frei.
Und deine Freiheit ist die Nacktheit,
mit der wohlzufühlen es deiner Liebe bedarf.
In dem Moment,
in dem Du bereit bist,
für Dich alleine zu stehen
und die Begegnung mit anderen
wirklich als Geschenk des Moments erfährst,
bist Du frei.
Und deine Freiheit ist die Einsamkeit
die bereit ist für tiefe Verbindung.
~ Evelin Rosenfeld
(https://www.evelinrosenfeld.de/)
Und auf dieser Reise des Erinnerns und des Ermächtigens begegnen sie vielen kollektiven Mustern, treffen sie auf verschiedene Archetypen, die die Basis ihrer persönlichen Entwicklung darstellen, aus und in denen sie ihre eigene Wahrheit kreieren, speisen und verwurzeln können. Aus dem ursprünglich kollektiven Wahrheitsgehalt heraus erschaffen sie ihre eigene ganz persönliche wahrhaftige Identität, um diese wiederum in das momentane Kollektiv einzuspeisen und dieses zu beleben. So wie jede Zelle des Körpers aus der einen ursprünglichen Zelle entspringt, ihre eigene Funktion und Daseinsbestimmung entwickelt, um sich dann ganz mit seiner spezifischen Aufgabe in das Gesamtbild des Körpers einzugliedern, findet jeder Mensch im kollektiven Ursprung seine ganz persönliche Bestimmung, mit der er die Gesellschaft erhellt und bereichert. Es ist dies der große Kreis des Lebens, der seit Anbeginn der Zeit die Natur des Lebens bestimmt; es ist dies die Qualität des Kreises, die sich im Leben eines jeden Einzelnen verwirklicht. Es ist dies das große weibliche Prinzip des Daseins.
Hier findet die große tragende Verwurzelung statt, die einhergeht mit Wertschätzung, mit Bewusstheit, mit Würde und Liebe – sich selbst einbindend, die Mitmenschen umfassend und sich dankbar und demütig einbettet in die Welt, die uns Nahrung und Schutz bietet.
❤ with love ❤
Angelika Michels
vom Stamm der Ältesten